Napoleon I. in Großenhain!
Am 10. Juli 1813, früh 3/4 auf 6 Uhr, traf der französische Kaiser Napoleon I. vor Großenhain ein. Dieser befand sich auf einer Inspektionsreise von Dresden zu den Festungen Torgau, Wittenberg und Magdeburg. Der Kaiser wechselte im Vorwerk von Friedrich Michael Götze, dem heutigen Gelände des Schützenhauses die Pferde. Im Kataster bereits seit 1793 erwähnt.
Als Mitte des 18. Jahrhunderts die zweite Phase der Industrialisierung auch Großenhain
ereichte, erhielt das gesellschaftliche Leben außerhalb des eintönigen Arbeitsalltags einen
Aufschwung. Großenhain war zur damaligen Zeit vor allem für seine Tuchfabrikation, Strickgarn- und Wollspinnereien sowie als Garnisionsstadt mit dem ansässigen Regiment ”Prinz Carl“ bekannt. Schrittweise erfolgte der Ausbau zur Gaststätte.
Im Besitz der Mönchshofsbrauerei aus Bayern
Es kam zur Blütezeit der Vereine, die zunehmend an Bedeutung gewannen. Seit 1860 nutzte die Großenhainer Freischützengesellschaft das Schützenhaus als Vereinshaus mit angrenzendem Übungsplatz (heutiger Kindergaten). Im Besitz war es aber noch bei der Mönchshofsbrauerei Bayern, die das Haus verpachtete. Herr Peschel war nach jetzigem Erkenntnisstand der erste Pächter und Gastwirt. Zur Jahrhundertwende übernahm Herr Trobisch das Haus in Pacht. Nach späterem Kauf erfolgte die Erweiterung des Gasthauses durch einen großen Saal mit darunterliegenden Kegelbahnen. Während des 2. Weltkrieges beherbergte das Haus ein Lazarett. Nach Kriegsende nutzte die sowjetische Kommandantur kurzzeitig das Haus als Gefangenenlager. Im Jahr 1949 legte die Stadt Großenhain dem Inhaber eine Namensänderung nahe. Daraufhin nannten die Besitzer das Gasthaus Trobisch´s Gaststätten.
Verkauft für 162.000 Mark
1961 kam es durch den Verkauf des Hauses der Familie Trobisch für 162.000 Mark an die HO-Großenhain zur Verstaatlichung. Mit der Verstaatlichung erfolgte wieder eine Namensänderung zur Einheit. In frühen DDR Zeiten war die Einheit der zentrale Ort für Tanzveranstaltungen in Großenhain. Als in den 70er Jahren zunehmend die Diskothek die Tanzkappellen von den Bühnen vertrieb und das Kulturleben einen besonderen Stellenwert in der DDR erhielt, gründete sich auch ein Jugendklub, der nun verantwortlich für Veranstaltungen war.
Somit war es nicht verwunderlich, dass Mitte der achtziger Jahre der Name des Hauses in Jugendtanzzentrum Horizont erneut verändert wurde.
Die Einheit
Der offizielle Name JTZ Horizont setzte sich aber in der einheimischen Bevölkerung nicht durch und die Einheit blieb bei ihrem Namen. Jugendliche, vor allem Studentinnen, die damals in Großenhain am IfL (Institut für Lehrerbildung) studierten sowie viele Gastarbeiter und junge NVA-Angehörige gehörten zu den Stammgästen. Es gab zu DDR-Zeiten lange Schlangen, um Vorverkaufskarten für die begehrten Diskoabende in der „Einheit“ zu erstehen.
Das begehrte Würzfleisch
So öffnete das JTZ Horizont neben Freitag und Samstag auch am Mittwoch für Tanzhungrige. Trotzdem vergaß man die älteren Werktätigen der umliegenden Großbetriebe nicht. Das JTZ bot bei Kegeln in geselliger Runde, ohne automatische Aufstellung der Kegel oder im Biergarten sitzend reichlich. Das auch heute begehrte Würzfleisch kannte man zur damaligen Zeit schon. Im Zuge der bevorstehenden DDR-Feierlichkeiten 1988-89 bekam der Saal eine Grundsanierung. Was als moderner DDR-Stil der Endachtziger optisch angedacht war, verkam in
Wendezeiten zur „Wartehallenarchitektur“, die dann nur noch wenige Gäste anzog. Durch die Privatisierung der HO-Betriebe durch die Treuhand bekam das JTZ Horizont einen neuen Investor, der das Haus wieder zum Schützenhaus umbenannte.
Wiedereröffnung durch Familie Krause
Am 1.12.1991 übernahm als Mieter Herr Thomas Krause das Schützenhaus Großenhain und 1993 erfolgte dann der Kauf. In den frühen 90er Jahren strömte die nächste Generation von Jugendlichen und Junggebliebenen in die durch Umbaumaßnahmen modern gestaltete
Diskothek Schützenhaus. 1994 wurde auch der Gaststättenbereich durch den Einbau von
Bowlingbahnen wieder belebt. An vier Tagen der Woche fanden Diskoveranstaltungen statt, des weiteren hatte das Bowlingcenter täglich geöffnet. Nun konnte man von der Erlebnis-Gastronomiestätte Großenhains sprechen, ein Angebot für Jung und Alt.
Jürgen Drews, Wolfgang Petry, Bad Boys Blue
Seit 1993 besuchten namhafte Künstler das Schützenhaus zur Veranstaltungsreihe Tanzparty oder zum Konzert. Ob Bad Boys Blue, Wolfgang Petry, Andrea Jürgens, Karat, Fancy, De Vision, Blind Passengers, Silly, Ibo, Jürgen Drews und, und, und - alle fühlten sich wohl mit dem Großenhainer Publikum und waren gern mal wieder Gäste hier.
Schützenhaus-Nacht - die neue Party
Aber nicht nur solche Veranstaltungen prägten und prägen das Bild. Abschlussbälle, Tanz-
stunden, Firmenevents, Hochzeiten, Klassentreffen und Familienfeiern gehören ebenso zur Nutzung der Schützenhaus Räumlichkeiten. Dabei hat sich vor allem auch die schmackhafte und bezahlbare Speisekarte herumgesprochen, so dass auch Cateringleistungen gern bestellt werden. Nach der Jahrtausendwende war es wiederum die jüngere Generation, die nach lauen Diskojahren wieder ins Schützenhaus fand. Mit verändertem Konzept, die Zeiten der wöchent-lichen Diskoangebote war schon längst passè, konnte die „Schützenhaus-Nacht“ seit 2002 als Party- und Eventreihe bis heute bestehen.
Traditionshaus & Erlebnisse
Öfter trifft man ehemalige Gäste im Schützenhaus und sie erzählen von Ihren schönen
Erlebnissen in diesem Traditionshaus. Ja und sie kommen gerne wieder in Ihre Einheit, ins
Schützenhaus Großenhain. Wir werden alles dafür tun, dass dies so bleibt. Danke an alle Gäste und an unsere Mitarbeiter.
Familie Krause